Strategie der Verfälschung

von Johanne G.T. Joan
Strategie der Verfälschung

Die Kapitel aus den authentischen Evangelien wurden vom Fälscher zersplittert und im Neuen Testament in einem ganz anderen Kontext auf verschiedene Evangelisten aufgeteilt. Es wurden ganze Textabschnitt aus den authentischen Kapiteln entfernt und nur Bruchteile veröffentlicht und derart eingepackt, dass sie einen ganz anderen Sinn ergaben.

Weil das Motiv peinlichst verschwiegen wurde, gelang es dem Fälscher, die authentischen Texte derart zu präparieren, dass man, wenn man Original und Fälschung gegenüberstellte, nicht ohne weiteres eine Sinnesabweichung feststellen konnte.

Die Muster des Fälschers, seine Vorgehensweise und Absichten

Das Muster ließ sich schnell erkennen: Der Verfälscher benutzte Signalwörter, die er dem authentischen Evangelium entnahm, um sie dann mit einer anderen Bedeutung - meist in fantastischen Geschichten - in das Neue Testament einzusetzen, einen bestimmten Zweck und ein bestimmtes Ziel verfolgend. 

Symbolik wurde in reelle Szenarien umgewandelt und umgekehrt. Auf diese Weise gelang es dem Fälscher, mit den gleichen Worten das Gegenteil zu verkünden und dabei sogar mit dem Alten Testament im Einklang zu sein. 

Die bloße Verneinung eines Satzes war eine beliebte Weise der Fälschung. Aber auch durch das Vertauschen eines winzigen Wortes, wie das einer Präposition, konnte der Sinn eines Satzes komplett verändert werden.
Die Ähnlichkeit der Begriffe sollte offensichtlich eine Art „déjà-vu“ bei den Lesern auslösen, aber auch - und das wurde mir erst später klar -um sich eine Grundlage für die unsinnige Lehre der Gnade zu verschaffen: Die Anhänger wurden mit Fantastik weichgekocht. Sie mussten aufhören, ihren Verstand zu benutzen. Die Tugend schlechthin war, an das Unglaubliche zu glauben, um seinen Glauben unter Beweis zu stellen. Ein Zweifler erbt schließlich nicht das Ewige Leben. Und weil man Glaube nicht messen kann, behauptete jeder, aufgrund seines Glaubens gerettet zu sein. 

Auf der Grundlage der Fantastik, die uns die Bibel auftischt, war es für den Verfälscher nicht schwer, eine Religion der Gnade glaubhaft zu machen, die genauso unsinnig ist, wie die Behauptung, Jesus hätte bereits verweste Leichen zum Leben erweckt, er habe dem Sturm geboten oder er wäre auf dem Wasser gelaufen.

"Es zeigte sich nach und nach, dass das gesamte NT ausnahmslos nach dem gleichen Prinzip verfasst, bzw. verfälscht wurde"

Die Anhänger der Religion der Gnade waren der Meinung, einer Religion anzugehören, die gar keine ist, denn sie bestand lediglich darin, zu glauben, dass Jesus für die eigene Sünde gestorben sei. Man trichterte ihnen ein, dass sie von Grund auf böse seien und unfähig, die göttlichen Gebote zu halten. Dafür sei Jesus am Kreuz gestorben.

Es zeigte sich nach und nach, dass das gesamte NT ausnahmslos nach dem gleichen Prinzip verfasst, bzw. verfälscht wurde. Eine Vorgehensweise, die keine andere Schlussfolgerung zuließ, als dass das NT und wichtige Teile des AT aus ein- und derselben Quelle stammen, aber auch, dass sämtliche Schriften aus dem NT zur gleichen Zeit verfasst wurden, und dass die dafür benutzten authentischen Evangelien einmal eine Einheit gewesen sein mussten.
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